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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 214 mal aufgerufen
 Svenjas Berichte
Svenja Offline




Beiträge: 50

14.05.2005 12:55
Ein langer, langer Ritt Antworten

14.05.2005

Es war wieder früh, als ich heute auf den Hof kam. Einige Pferde standen schon auf der Koppel, andere noch im Stall. Frami war unter den Letzteren. Ich holte schnell sein Halfter und die Putzbox aus der Sattelkammer, dann ging ich wieder zu seiner Box. „Guten Morgen, mein Süßer!“, rief ich ihm leise zu. Er schnaubte. „Na, Lust auf einen kleinen Ritt?“ Er sah mich klug an. Ich gab ihm ein paar Leckerlis und führte ihn dann nach draußen. Ich band ihn an und begann sofort, ihn zu putzen. Heute hatte ich viel vor. „Weißt du was, Frami?“, fragte ich, während ich ihm die Hufe auskratzte. Schnauben. „Du wirst bald Vater! Was sagst du dazu?“ Kopfschütteln. Ich musste lachen. „Alter Schlawiner!“ Ich bürstete schwungvoll mit dem Striegel über sein Fell. „Wo hast du dich denn so zugesaut?“, murmelte ich kopfschüttelnd in meinen nicht vorhandenen Bart. Frami stampfte mit dem Fuß auf. „Ganz meine Meinung!“, entgegnete ich in dem Bemühen, ernst zu bleiben. Unterdessen war ich zur Kardätsche übergegangen. „Weißt du was? Nein, weißt du nicht! Heute werden wir mal so richtig ranklotzen, ob du willst oder nicht!“ Frami stampfte wieder auf. Grinsend beendete ich meine Arbeit und brachte das Putzzeug wieder weg. Ich kam mit Sattel, Decke und Trense wieder. Frami hatte heute aber anscheinend keine Lust, zu arbeiten. Ich musste ihn ganz schön ermahnen, bis ich endlich aufgetrenst hatte. Dann war er jedoch scheinbar wieder das sanfte Lamm. „Mich täuschst du nicht!“ Frami schnaubte. „Jetzt ist aber Schluss damit!“, musste ich lachen. Ich führte ihn zum Platz. Die Sonne schien ziemlich warm und ich wollte das ausnutzen; wer wusste, wie lange das noch halten würde. Ich schloss sorgfältig das Gatter hinter mir und führte Frami auf X. Ich gurtete noch einmal nach, ließ meine Steigbügel hinunter und schwang mich in den Sattel. Frami stampfte los, gerade, als ich mit dem rechten Bein über seiner Kruppe hing. Ich ermahnte ihn, stieg wieder ab und führte ihn zurück auf X. Dann probierte ich es wieder und landete tatsächlich im Sattel. Ich ritt Frami im Schritt auf dem Zirkel. Ich war sehr zufrieden, als ich sah, wie rund er den Hals machte und wie eifrig und elegant er vorwärts ging. Nach ein paar Minuten ging er gelöster. Ich gurtete noch kurz nach und ritt dann ganze Bahn. Ich machte eine halbe Parade und trabte Frami dann an. Er lief mir etwas zu hektisch, ich parierte ihn durch und trabte nochmals an. Frami ging in Rennpass. Ich ließ ihn wieder Schritt gehen, wartete einen Moment und ging dann Trab. Diesmal war ich zufrieden und trabte Frami versammelt ein paar Bahnfiguren. Nach ein paar Minuten parierte ich ihn wieder durch und klopfte ihm lobend den Hals. Ich gönnte ihm zwei Runden Schritt und ließ ihn dann tölten. Es lief zuerst so überstürzt wie im Trab, aber ich bekam ihn kurz darauf langsamer. Ich gab mein Bestes, aber schnell war heraus, dass Tölt auf keinen Fall seine Stärke war. Er stand mit den Beinen sehr bodennah und für mich war es auch ziemlich unbequem. Ich parierte ihn also wieder durch, nachdem ich noch ein paar Anstandsrunden gedreht hatte, und klopfte ihm trotzdem lobend den Hals. Er konnte es eben nicht anders. Ich ließ ihn jetzt nach einer Runde Schritt anhalten und richtete ihn dann rückwärts. Er verstand meine Kommandos zuerst nicht, aber dann erledigte er die Aufgabe zu meiner Zufriedenheit. Ich ließ ihn durch Halsklopfen wissen, dass er das richtige getan hatte, und ihn dann ein paar lösende Runden Schritt gehen. Jetzt wollte ich die einzige Gangart testen, die ich bei ihm noch nicht kannte; den Galopp. Ich trabte ihn in einer Ecke an, und diesmal ging es auch ohne Zwischenfälle. In der zweiten Ecke ließ ich ihn dann in Galopp springen. Ich setzte mich langsam auf und galoppierte dann, wie ich es am liebsten tat: im Vollsitz. Ich spürte, wie Frami und ich zu einer Einheit verschmolzen, und war so richtig stolz auf uns. Ich ließ ihn laufen, Runde um Runde, und als ich wirklich sicher war, auch auf dem Zirkel und ein paar Zirkelwechsel. Ich genoss es einfach, die wärmenden Sonnenstrahlen zu spüren und Frami unter mir arbeiten zu fühlen. Ich ließ ihn laufen, bis sich die ersten Schweißflocken auf seinem Hals bildeten, und hatte selbst dann noch etwas Mühe, ihn zu bremsen. Aber dann gelang es mir doch. Framis schnaubte. Ich klopfte ihm begeistert den Hals. Ich ließ ihn durchparieren, stieg ab, schnallte die Steigbügel hoch und nahm ihm den Sattel und die Satteldecke ab; ich legte beides über den Zaun. Dann schwang ich mich vorsichtig wieder auf Framis Rücken. Er schien zuerst etwas verwundert, aber ich setzte mich energisch durch und ritt ihn trocken. Bis ich sicher war, dass keine Gefahr einer Kolik oder einer Unterkühlung mehr war, dauerte es eine halbe Stunde. Weil es mir jedoch solch einen Spaß machte, ohne Sattel zu reiten, ritt ich ihn noch ein paar Minuten weiter. Dann rutschte ich von seinem Rücken, klemmte mir den Sattel und die Decke unter den Arm und führte Frami nach unten. Ich nahm ihm die Trense ab und band ihn an, dann brachte ich das Sattelzeug weg und kam mit den Putzsachen zurück. Ich kratzte Frami sorgfältig die Hufe aus und reinigte mit dem Striegel Sattellage und Schweifriemenlage. Dann nahm ich meinen Schwamm, feuchtete ihn an und strich damit langsam über Framis Fell, vor allem über Rücken und Beine. Er schob entspannt die Unterlippe vor und brummelte. Nach dieser Masseneinlage, die etwa eine halbe Stunde dauerte, trocknete ich sorgfältig mit ein paar Tüchern sein Fell wieder und brachte ihn dann auf die Koppel. Natürlich bekam er auch noch einen dicken Apfel. Ich fegte dort, wo er gestanden hatte, und brachte sein Putzzeug weg. Jetzt war es 10 Uhr. Ich schlenderte durch die Stallgasse, um zu sehen, welches Pferd ich jetzt bewegen würde.

~~~~~~~~~~

Ich würd euch gerne näher kennen lernen!

Ábóti Offline




Beiträge: 84

14.05.2005 21:19
#2 RE:Ein langer, langer Ritt Antworten

Noch so ein klasse Bericht Echt super!!!
*~*+*~*+*~*+*~*+*~*+*~*
LG, Lena

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